Beiträge zur Kultur und Geschichte der Rumänen
Papst oder Konzil?
Der unterschwellige Konflikt zwischen Protestanten und Katholiken ist ausgebrochen. Und wie so oft in der Vergangenheit sind die Juden involviert, und nicht selten die Sündenböcke. Wer führt die Kirche? Jesus hat Petrus bestimmt. Für die Protestanten ist die Gemeinschaft der Christen ausschlaggebend - nicht der Papst. Die Orientalen glauben an den Kaiser, als Zeichen Gottes.
Das II Vatikanische Konzil von 1963-1965 hat wie nie zuvor die Pforte Roms für alle Menschen geöffnet. Zu viel? Das glaubte der französische Bischof Lefebre. Er las die Liturgie weiterhin auf Latein und weihte Priester ohne die Zustimmung des Papst. Die Exkommunizierten, die Bruderschaft Pius X (4 Bischöfe und 400 Priester) sind auf deren Bitte hin wieder von Papst Benedikt XVI in der universellen Kirche aufgenommen worden. Protestanten, Juden, Homosexuelle, Frauen und andere sind beunruhigt, weil die sogenannten Traditionalisten zum Teil rehabilitiert sind.
Es folgte eine Intrige. Zwei bekannte Lesben aus Frankreich stellen Bischof Williamson eine Falle. In einem Interview für einen schwedischen Fernsehkanal zweifelte er an den KZ-Gas-Kammern während des Zweiten Weltkrieges. Angloamerikaner - die Sieger der Weltkriege - können sagen was sie wollen, die Besiegten - die Deutschen - natürlich nicht.
Außerdem haben die deutschen Protestanten und die Juden den Holocaust heiliggesprochen. Gegen Williamson ermittelt nun die deutsche Staatsanwaltschaft. Für die gleiche Bemerkung wie Williamson ging der englische Historiker David Irving in Österreich ins Gefängnis.
Sicherlich geht es jetzt um mehr als nur die ungeprüften Ansichten eines Engländers, der in Argentinien lebt, und in Schweden an der deutsch-jüdischen Sakralisierung des Holocausts zweifelt. In Wirklichkeit sind die Protestanten sowie die Juden unzufrieden, weil Rom für sie die Türen nicht weit genug öffnet. Sie hätten gern einen Papst aus der Dritten Welt, wenn möglich einen Anhänger der Befreiungs-Theologie, des Konzils, oder wenigstens wie der Präsident der USA, Barack Obama.
Aus deren Sicht Papst Benedikt XVI und der Bruderschaft Pius X bürgen mehr für Tradition als für die Öffnung des II Vatikanischen Konzils. Deshalb protestiert die protestantische und jüdische Presse laut. Die Juden wollen sogar den Dialog mit den Christen aussetzen. Obwohl Bischof Williamson die Schmerzen, die er verursacht hat, bereut, greifen die Anhänger des Konzils - auch Angela Merkel, Tochter eines evangelischen Pfarrers - nun den deutschen Papst direkt an. Papst und Katholiken sind natürlich entsetzt.
Der Verdacht auf Antisemitismus in Rom sei aus der Luft gegriffen. "Die Verleumdung, das freche Gespenst, setzt sich auf die edelsten Gräber?“ (Heinrich Heine in Englische Fragmente)
Die deutsche Kanzlerin und das protestantische Berlin kritisieren Rom öffentlich - so etwas gab es seit Fürst von Bismarck nicht.
Papst oder Konzil? Die Antwort auf diese einfache Frage verursachte die Reform Martin Luthers, die religiösen Kriege, die Französische Revolution, die Säkularisierung als Dritten Weg, sowie die Weltkriege.
Im Westen ist das nichts Neues.
Prof. Dr. Viorel Roman
Akademischer Rat a.D.